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K

aum zu glauben – seit 400 Millionen Jahren wachsen

Farne auf unserem Planeten, aber Blüten und Samen

bilden sie nicht – Evolution geht auch ohne.

Farne vermehren sich durch Sporen. An den Wedeln

befinden sich meist unterseits Sporenlager; lediglich eini-

ge wenige Arten, wie Königsfarn oder Straußenfarn, bilden

dafür Extra-Wedel, die in ihrer Form etwas abweichen. Die

Sporen fallen im Laufe einer Saison zu Boden und bilden

einen Vorkeim mit männlichen und weiblichen Geschlechts-

zellen. Bei Feuchtigkeit kommen sie zusammen und es er-

wächst eine junge Farnpflanze. Wind oder Insekten werden

nicht zur Fortpflanzung eingespannt; Regen, Nebel oder Tau

reichen aus.

Die Farne, die in gemäßigten, winterkalten Zonen in Wäl-

dern und Gärten wachsen, bilden mehr oder weniger trich-

terförmige Pflanzen; die höchsten Arten erreichen etwa

zwei Meter. Allen gemeinsam ist, dass ihre Wedel vor dem

Austrieb spiralförmig zusammengerollt sind. Es ist stets ein

besonderes Spektakel, wenn sie sich im ausgehenden Früh-

ling entrollen. Ausgewachsene Wedel sind meist gefiedert,

allerdings kommen auch glattrandige Wedel, wie bei der

Hirschzunge

(

Phyllitis

), vor. Fast alle Farne lieben einen hin-

4

1, 2

Der

Straußenfarn

(

Matteuccia

struthiopteris

)

bildet schmale Wedel-

Trichter; auch bei ihm erinnert der Austrieb

an einen Bischofs-Stab.

3

Es gibt nur wenige Kulturformen von

Farnen – wie hier

Polystichum setiferum

‘Plumosum’

.

4

Royal beeindruckt der hohe

Königsfarn

Osmunda regalis.

5

Graziös spannen sich schirmartig die

Wedel von

Adiantum pedatum

,

dem

Pfauenradfarn.

6

Wie der Name sagt, braucht die

Steinfeder

Asplenium trichomanes

wenig Humus.

5

reichend feuchten Boden und begnügen sich mit wenig Licht.

Schattige bis halbschattige Standorte, am besten unter

großen Gehölzen, lassen sich vorzüglich mit ihnen beleben.

Gerade die fein gefiederten Arten und Selektionen sind stim-

mige Partner etwa zu Funkien (

Hosta

), Astilben (

Astilbe

),

Akeleien (

Aquilegia

), Anemonen (

Anemone

), Schlüsselblu-

men (

Primula

) oder Maiglöckchen (

Convallaria

). Zwar passen

sich Arten wie der

Wurmfarn

(

Dryopteris)

auch an sonnige

Plätze an, sie bleiben dort aber gedrungener und die We-

del sind eher gelblichgrün. Je schattiger sie stehen, desto

smaragdgrüner erscheint die Pflanze.

Die langlebigen und am passenden Standort extrem ro-

busten Farne lassen sich schlecht zähmen. Auch wenn viele

Arten recht artig an ihrem Standort bleiben und im Laufe

des Jahres lediglich üppiger und eindrucksvoller werden,

gibt es regelrechte Wucherer, die nur mit Vorsicht einge-

setzt werden sollten. Besonders der

Straußenfarn

(

Matteuc-

cia

) verbreitet sich stark durch Ausläufer und verdrängt

zartere Gewächse mit Leichtigkeit. Dafür ist gerade er die

ideale Besetzung für naturhafte Gartenszenarien, die ohne

viel Pflege begrünt werden sollen. Urwüchsige Farnkraft

macht es dem Gärtner eben leicht.

P F L A N Z E N